Sabine Netz receives the prestigious “Preis der Stadt Bayreuth” for her PhD thesis 

Dr. Sabine Netz with the Mayor of Bayreuth Thomas Ebersberger and the president of the University Prof. Dr. Stefan Leible.
Source: University of Bayreuth. Credits: Peter Kolb.

On the 22 of November, Sabine Netz, a member of our working group, “Preis der Stadt Bayreuth” for her PhD thesis „Staatsbürgerschaft als Ideal und Fiktion: Alterskategorisierungen und materielle Lebensverhältnisse im deutschen Staatsbürgerschafts- und Migrationsregime“ supervised by our working group leader, Prof. Dr. Katharina Schramm

Charakterisierung des Preises

Der Preis der Stadt Bayreuth wird jährlich an maximal drei Kandidatinnen und Kandidaten aus unterschiedlichen Fakultäten der Universität Bayreuth für herausragende Dissertationen vergeben.

Würdigung der Leistun

Den Preis der Stadt Bayreuth erhält Dr. des. Sabine Netz für ihre mit summa cum laude ausgezeichnete Promotion zur Rolle des Alters im Hinblick auf den Rechtsstatus und die Lebensumstände von Geflüchteten. Der Titel der Arbeit lautet: „Staatsbürgerschaft als Ideal und Fiktion: Alterskategorisierungen und materielle Lebensverhältnisse im deutschen Staatsbürgerschafts- und Migrationsregime“. Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Katharina Schramm, Lehrstuhl für Sozial- und Kulturanthropologie, im Rahmen der Promotion in der kulturwissenschaftlichen Fakultät betreut.

Sowohl in den öffentlich-politischen als auch in wissenschaftlichen Debatten um Migration in Deutschland wird immer wieder von „unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten“ gesprochen – einerseits, um das besondere Schutzbedürfnis der so Kategorisierten hervorzuheben, andererseits, um in medizinischen und jugendamtlichen Altersschätzungspraktiken festzustellen, wer „tatsächlich“ minderjährig und damit Jugendhilfe-berechtigt ist. Ausgehend von ihrer Masterforschung zur umstrittenen Praxis medizinischer Altersschätzungen bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten stellt Sabine Netz zunächst die empirische Frage, wie es überhaupt dazu kommt, dass Alter „den Unterschied macht“ – und zwar im Hinblick auf den Rechtsstatus, die Lebensumstände, die Bleibeperspektiven und die gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten.

„Sabine Netz schließt nicht bloß eine offen klaffende Forschungslücke, sondern formuliert im Sinne einer empirischen Philosophie einen neuen theoretischen Zugang, der außerordentlich stark ist. Dabei greift sie auch auf die kritischen Positionen von Migrantinnen und Migranten selbst zurück, die diese einerseits explizit in aktivistischen Foren artikulieren und andererseits in den Reflexionen ihres alltäglichen Da-Seins zum Ausdruck bringen. Die Arbeit ist von einer ethnographischen Sensibilität und Kraft gekennzeichnet, die so nur selten zu finden ist“, so Prof. Dr. Katharina Schramm.

Wichtigste Stationen des Lebenslaufes

Sabine Netz studierte nach ihrem Abitur Sozial- und Kulturanthropologie und Soziologie im Bachelor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Ihren Master in Sozial- und Kulturanthropologie absolvierte sie an der Universität Amsterdam, Niederlande, bevor sie für ihre Promotion an die Universität Bayreuth kam. Sabine Netz ist Projektmanagerin der AG für Sozialplanung und angewandte Stadtforschung des Programms „Berlin Develops New Neighbourhoods“ (BENN) im Auftrag des Berliner Senats. Ziel ist es, dem Rassismus in Stadtteilen mit Flüchtlingsunterkünften entgegenzuwirken. 

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